Chronik 1937

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Man beschließt eine interne Faschingsunterhaltung nur für Mitglieder. Da die Platzmiete endgültig fällig ist, wird zu Deckung derselben eine Haussammlung beschlossen.

20. Jänner:
Dank der Werbung neuer unterstützender Mitglieder und einer Spende von Dr. Fehr aus der Schweiz kann die Platzmiete an die Firma bezahlt werden. Der VFV verzichtet auf die Mitgliedsbeiträge für dieses Jahr, somit schulden wir dem Verband mit Stand 01.01.1937 nur noch den Betrag von ATS 65,60 (EUR 4,77).

Die Faschingsveranstaltung am 30. Jänner war ein großer Erfolg. Obwohl nur für Mitglieder vorgesehen, konnte man 100 Eintrittskarten á ATS 0,40 (EUR 0,03) verkaufen. Die Darbietungen des Trachtenvereines fanden wohlverdienten Beifall.

Die Gesamteinnahmen dieses Abends betrugen ATS 88,60 (EUR 6,44). Der Kassastand lautet 49,54 (EUR 3,60), dadurch ist es möglich fast alle Vereinsschulden zu begleichen.

Am 21. Februar kann man der Monatsversammlung berichten:
der Kassastand beträgt zur Zeit
Einnahmen ATS 188,12 (EUR 13,67)
Ausgaben ATS 177,30 (EUR 12,88)
ergibt ATS 10,82 (EUR 0,79)

Damit ist unser Fußballclub schuldenfrei; darüber herrscht allgemeine Freude. Herr Dr. Schindler verspricht uns Unterstützung und retourniert uns den Pachtzins von ATS 60,00 (EUR 4,36).

Der Schriftführer gedachte mit ehrenden Worten, des am 17. Februar plötzlich verstorbenen Generalsekretärs und Verbandskapitän des ÖFB Hugo Meisl.

Man verliest den in der letzten Sitzung gefaßten Beschluß: Antrag an die Jahreshauptversammlung des VFV betreffend Einreihung der B-Klasse in die A-Klasse.

Nach dem glücklichen Abschluß der Sanierungsaktion wird von der geplanten Haussammlung Abstand genommen. Zwei neue Fußbälle wurden bereits angeschafft, eine neue Dress samt Stutzen möge der Ausschuß besorgen.

Die Meisterschaft beginnt am 14. März und mögen tunlichst vorher noch Freundschafsspiele ausgetragen werden; mit reichsdeutschen Mannschaften sei Fühlung aufzunehmen.

Olympiagroschen müssen wieder eingehoben und an den Verband abgeführt werden.

Am 1. Mai - Feier zur Eröffnung des neugebauten Kameradschaftshauses der Firma. Aus diesem Anlass überweist uns Dr. Schindler ATS 150,00 (EUR 10,90) als Unterstützung.

Der Kassastand beträgt nunmehr ATS 238,58 (EUR 17,34).

Roman Troy tritt von aktiver Arbeit zurück.

Am 20. Juni empfangen wir zum erstenmal einen reichsdeutschen Verein und zwar den V.f.L. Lindau mit I. und II. Mannschaft. Es gilt wie es heißt "dieses historische Ereignis" gebührend zu feiern und entsprechende Vorbereitungen zu treffen.

Der Platz ist beflaggt und es wird ein Pokal als Gastgeschenk überreicht. Zum Spiel waren über 100 Zuschauer gekommen, trotz der ungünstigen Witterung. Die Spiele wurden beide verloren, das der Ersten mit 4:6 und das der Reserve mit 3:8.

Die Gäste waren sichtlich bewegt von dem unerwartet herzlichen Empfang.

Am 22. August wird ein Spiel auf unserem Platz gegen KG Spinnerei Hard ausgetragen, dessen Reinertrag ATS 40,00 (EUR 2,91) dem Spieler Otto Spiess zukommen, der z. Z. im Sanatorium Mehrerau liegt, da er im Spiel gegen KG Spinnerein Hard einen Oberschenkelbruch erlitt.

Man beschließt, die II. Mannschaft für die Meisterschaft der Reserve der A Klasse anzumelden. Für die Meisterschaft 1937/38 wurde eine neue Klasseneinteilung erstellt und zwar in eine Liga mit wie bisher 7 Vereinen und einer A-Klasse.

Am 22. August wurde eine außerordentliche Hauptversammlung abgehalten. Sie wurde von 26 Mitgliedern besucht. Als Gäste weilten der Verbandsobmann Achatz und Gend. Bez. Inspektor Zitt als Vertreter der politischen Behörde in unserer Mitte.

Dem Bericht des Kassier zu Folge war der Jahresumsatz rund ATS 2.000 (EUR 145,35), die Bilanz ergab ATS 19,20 (EUR 1,40) und eine Einlage von ATS 140,00 (EUR 10,17) bei der Sparkasse Kennelbach.

Für Versicherung und Mannschaftsgebühr an den Verband für die Herbstsaison 1937 mußten ATS 93,54 (EUR 6,80) entrichtet werden.

Die völlige Neufassung der Vereinsstatuten wurde verlesen und erklärt, dann darüber abgestimmt. Der Obmann de VFV Achatz hielt einen Vortrag über das Thema "was ein Fußballer wissen muß", wobei er hauptsächlich die neuen Regeln behandelte.

Ferner sprach er über die Neueinteilung der Klassen und die unmögliche Lage der Vereine, wegen des Bescheides des Bundesministeriums für Unterricht, demzufolge die Haltung von Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr verboten ist.

Es wurde seitens der Verbände alles versucht um eine Abänderung zu erreichen, da sonst der Nachwuchs in Frage gestellt sei und schließlich der Untergang der Vereine zur Folge hätte.

Am 12. September beginnt die Meisterschaft der neugeschaffenen A-Klasse. Die Landesregierung weist die neuen Statuten wegen des Fehlen des Punktes "Haltung von Jugendlichen" zurück. Man beschließt, vorläufig nichts zu unternehmen.

Am Ende der Herbstmeisterschaft steht unsere I. Mannschaft an zweiter Stelle in der Tabelle, unsere Reserve wird Herbstmeister 1937.

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