Chronik 1936


Die Christbaumfeier war ein großer Erfolg, sie war über Erwarten gut besucht. Die Einnahmen betrugen ATS 149,70 (EUR 10,88), davon entfallen auf
Glückstopf ATS 76,50 (EUR 5,56), Christbaumversteigerung ATS 41,80 (EUR 3,04) und Eintrittsgelder ATS 31,40 (EUR 2,28).

Man ist die größten Sorgen los und zahlt dem VFV ATS 100 (EUR 7,27) an Schulden ab.

Bezüglich Spieler sieht es schlecht aus, es sind nur 21, sodaß wenn keine Neuanmeldungen erfolgen, die II. Mannschaft wohl nicht mehr eingesetzt werden kann.

Es kommt zu harter Kritik an Spielern und Funktionären, worauf Oster sein Amt als Sportwart niederlegt und motiviert es damit "er sei doch nur ein Hindernis."

In der Monatsversammlung vom 16. Februar mit 14 Anwesenden wird die Eingliederung des Fußballclubs in die Turn- und Sportfront verhandelt und mit 12 gegen 2 Stimmen beschlossen.

Ferdinand Fitz, Roman Troy und Egon Loss wurden bestimmt, um mit dem Turnverein und der Schützengilde diesbezüglich zu verhandeln.

Die Lage im Verein verschärft sich immer mehr. 8 Spieler melden wieder ihren Austritt. Der Ausschuß beschließt die Situation in der Monatsversammlung zu besprechen.

Am 15. März ist es dann so weit; es sind nur elf Mitglieder anwesend. Man kommt zur Ansicht, daß es unmöglich sei in der Frühjahrsmeisterschaft anzutreten, man müsse den Verein als "ruhend" melden, umsomehr auch keine Möglichkeit bestehe die Verbandsschulden zu tilgen, ansonsten von dort her die Sperre erfolge.

Daraufhin rechtfertigt sich Humbert Oster, er trage keine Schuld an dem Austritt so vieler Mitglieder nach seiner Amtsniederlegung. Er bietet sich wieder als Sportwart an, vorausgesetzt alle halten fest zusammen, und tun ihr möglichstes den Verein über die Krise hinwegzubringen.

Der Ausschuß beschließt die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung mit Neuwahlen. Diese findet am 22. März statt, um 10:15 Uhr im "Schützen" statt.

Es sind 19 Mitglieder anwesend und als Gast der Verbandssekretär Oswald Achaz. Der Kassabericht weist noch einen Schuldbetrag von ATS 200,00 (EUR 14,53) auf, derzeitiger Kassastand ATS 46,91 (EUR 3,41).

Achaz richtete das Wort an die Versammlung und betonte, dass unsere Krise nicht die einzige sei, sie sei eine Zeiterscheinung. Er spricht über die heutigen Verhältnisse im Fußballsport, ermuntert die Anwesenden und betont, er sei fest überzeugt, daß auch der Fußballclub Kennelbach die Lage meistern werde. Daraufhin übernahm er den Vorsitz als Wahlleiter. Die Neuwahlen zeigten folgendes Bild:

Obmann: Ernst Lässer
Obmann-Stv. und
Sportwart: Humbert Oster
Kassier: Fitz Junior
Kassier-Stv.: Adolf Kugler
Schriftführer: Walter Loss
Platzwart: Franz Vonach
Spielführer: Otto Neyer
Rechnungsprüfer: Josef Fitz und Egon Loss

In der Ausschußsitzung vom 23. März ist Sportwart Oster Wortführer. Man kommt überein, das bereits beschlossene Turnier am 13. April dennoch abzuhalten, wenngleich sich nur vier Mannschaften dazu bereit erklärten. Man soll es als Halbtagsturnier aufziehen, der Eintrittspreis sei ATS 1,00 (EUR 0,07) für Schüler ATS 0,30 (EUR 0,02).

Es werden 4 Pokale besorgt. Die Bewirtung soll Herr Fitz besorgen, doch möge er dem Verin einen gewissen % Satz abtreten.

Der Platz soll um 5 Meter verlängert werden. Vom TV Ring sei die Jute für die Platzabsperrung auszuleihen. Diese Agilität der Leitung wirkt beruhigend und viele der ausgetretenen Mitglieder finden wieder zum Verein zurück.

Am 29. März beginnen die Verbandsspiele der I. Mannschaft, die II. kann wegen Spielermangel nicht antreten. Das Pokalturnier wird finanziell ein voller Erfolg und erbrachte einen Reingewinn von ATS 80,00 (EUR 5,81).

Weniger glücklich schnitt unsere Kampfmannschaft ab; sie landete mit 2 Punkten am letzten Platz.

Infolge des Ablebens unseres Pfarrers Steinhauser, Ende Mai, wurde eine 14-tägige Gemeindetrauer angeordnet und mußte während dieser Zeitdauer auf unserem Platz außer dem Training jeder sportliche Betrieb ruhen.

Am 28. Juni wurde ein Vereinsausflug nach Zams durchgeführt, verbunden mit einem Freundschaftsspiel gegen den dortigen FC.

30. August Jahreshauptversammlung:

Anwesend 16 Mitglieder
Mitgliederstand: 24 Aktive, 7 Passiv- und 10 unsterstützende Mitglieder.

Der Kassastand beträgt ATS 7,60 (EUR 0,55), die Schulden ATS 110,00 (EUR 7,99).

Neugewählt wurden:

Obmann: Ferdinand Fitz
Obmann-Stv.: Roman Troy
Schriftführer: Humbert Oster
Kassier: Josef Fitz
Kassier-Stv.: Ludwig Hofer
Ballwart: Ernst Lässer
I. Platzwart: Josef Wäger
II. Platzwart: Alois Micheli
Beirat: Ernst Lässer
Spielführer: Roman Troy

Der Endstand der Meisterschaft 1935/36:
18 ausgetragene Spiele, 11 gewonnen, 7 verloren
Gesamtverhältnis 54:36 und 22 Punkte.

Damit steht unsere Erste hinter SpV Hard II und Rsp Hard I an dritter Stelle in der B-Klasse Unterland.

11. Oktober - Monatsversammlung:
Man schildert die triste Finanzlage, sieht schwarz für die Zukunft, man müsse alle Kräfte aufbieten um aus dieser Zwangslage zu kommen.

Wieder eine scharfte Rüge über sich stets wiederholende Unsportlichkeiten am Spielfeld und im Vereinsleben.

Der VFV verlangt das Doppelte, der von uns im Stundungsgesuch angebotenen Ratenzahlung; man beschließt, nochmals anzusuchen.

Die Platzmiete ist auch wieder fällig; die Firma verlangt immer noch ATS 120,00 (EUR 8,72), ein Betrag für uns zur Zeit untragbar. Der Vorstand will an maßgeblicher Stelle diesbezüglich vorsprechen.

13. November:
Laut Verbandsmitteilung unterliegt nunmehr das Halten von Jugendmannschaften der Zustimmung des Unterrichtsministeriums.

Das bisher geltende Startverbot gegen deutsche Vereine wurde nun aufgehoben und es können wieder Spiele gegen vorheriges Ansuchen abgeschlossen werden.

Eine natürliche Folge des Abkommens vom Juli 1936 zwischen Dr. Kurt Schuschnigg und Adolf Hitler, wonach der deutsche Diktator versprach, sich nicht in die inneren Angelegenheiten Österreichs einzumischen, anderseits versprach Schuschnigg, die Propaganda gegen den Nationalsozialismus zu unterbinden und einen Vertreter der nationalen Kreise in sein Kabinett aufzunehmen.

Unserem Obmann gelingt es, eine Ermäßigung des Pachtzinses auf die Hälfte, das sind ATS 60,00 (EUR 4,36) von Dr. Schindler zu erreichen. Der VFV ist mit einer Ratenzahlung von monatlich ATS 20,00 (EUR 1,45) einverstanden.

Das Vereinsvermögen beträgt ATS 17,22 (EUR 1,25), die Schulden betragen ATS 180,00 (EUR 13,08).




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