Chronik 1932

Das Fußballspiel pflegt unsere Jugend schon lange, und aufmerksam wurden die Spiele der bereits bestehenden, im Vorarlberger Fußballverband erfaßten Vereine verfolgt. Als Spielfeld dient ein Stück Rasen beim "Stadel", ca 30 m lang und knapp 18 m breit. Die meisten der Dorfjugend bestätigen sich sportlich im bestehenden, gut organisierten Arbeiter Turn-Verein, jedoch hat das Spiel mit dem runden Leder schon allzuviele von ihnen begeistert. Der Wunsch nach einem ordentlichen Club, mit fest organisiertem Spielbetrieb beherrscht schon lange die Gemüter und bildet immer den Stoff für endlose Debatten. So manche Vorarbeit wurde auf bisher bereits geleistet, darunter als wichtigste die Sicherstellung des Sportplatzes. Nach langer Überlegung, ob der Obstgarten zur Ache oder die Schotterbank am Bahngleise das günstigte wäre, erklärt sich Herr Dr. Fritz Schindler bereit uns das Gelände längs des Bahndammes gegen einen Pachtzins von ATS 120,00 (umgerechnet EUR 8,72) pro Jahr zu überlassen. Somit sind die wichtigsten Grundlagen zur Bildung eines Vereins geschaffen, und es treffen sich am 29. Juni 1932 zur Gründungsbesprechung beim ATV Obmann Ernst Bailoni folgende Männer:

Ernst Bailoni, Johann Walenta, Wilfried Holzer, Alwin Holzer, Franz Baumann, Franz Mayer, Anton Tomasini und Alois Micheli

Als Vater des Gedankens gilt Johann Walenta, angesportn von seiner tatkräftigen und resoluten Mutter. Den Vorsitz übernimmt Ernst Bailoni und man beschließt die Bildung eines Vereines und legt die Gründungsversammlung für den 13. Juli 1932 fest. Der bisherige Kassier Wilfried Holzer verliest die Namen der bereits zahlenden Mitglieder, und zwar:

Ernst Bailoni, Ernst Berlinger, Armin Häfele, Anton Halder, Alwin und Wilfried Holzer, Josef Hafner, Albino Jori, Frnaz Baumann, Andreas Kindl, Alois Micheli, Franz Mayer, Quido Purin, Alois Radl, Josef Sturm, Anton Tomasini, Rudolf Tomaselli, Alois Sinz, Johann Walenta, Ernst Lässer und Leopold Kugler.

Diese 21 sollen in zukunft als Gründer gelten. Ein provisorischer Ausschuß wird aufgestellt und somit beginnt die ordentliche Tätigkeit des neuen Vereins.

Am 6. Juli trifft man sich abermals bei Bailoni. Man erstellt provisorische Satzungen und bestimmt Aufnahme- und Beitragsgebühren um für die Gründerversammlung genügend gerüstet zu sein. Am 13. Juli 1932 wird die Gründerversammlung im Gasthof Krone ordnungsgemäß abgehalten und mit 23 Anwesenden die Bildung eines Clubs beschlossen. Er soll "Fußballclub Kennelbach" heißen, seine Dressfarben seien blau - weiß, das Clublokal der Gasthof "Schützen". Der gewählte Ausschuß setzt sich wie folgt zusammen:

Obmann: Ernst Bailoni
Obmann-Stv.: Anton Tomasini
Schriftführer: Franz Baumann
Kassier: Wilfried Holzer
techn. Leiter: Ernst Mayer
Kassier Stv.: Alois Micheli
Stv. Trainer: Franz Rainer
Sub Kassier: Ernst Mayer

Der Mitgliedsbeitrag wird mit ATS 1 (EUR 0,07) pro Monat festgelegt. die Eintrittsgebühr mit ATS 2 (EUR 0,14), Jugendliche ATS 0,50 (EUR 0,04). An den Vorarlberger Fußballverband ist ein Ansuchen um Aufnahme zu stellen. An die BH in Bregenz sind die Satzungen zu senden und die Bildung des Vereins zu melden.

Somit ist der Fußballclub gegründet - die Hauptsorge gilt nun dem Spielfeld. Es sind enorme Arbeitsleistungen nötig um ihn spielfähig zu gestalten. Der Platz ist uneben, voll Löcher, eine Schotterbank ohne Humus. Die Pfeiler der Ache-Verbauung reichen fast bis ins Spielfeld hinein. das muß alles aufgefüllt und geebnet werden.

Zum Glück wird gerade die Straße Bregenz-Kennelbach gebaut; dies und die Aushebung des Kanals bringen Auffüllmaterial in Mengen, man braucht es nur zu holen.

Die Fabrik stellt den Lastwagen, unter den Mitgliedern wurden Pflichtstunden abgemacht und so geht die Arbeit hurtig von statten.

In der Sitzung vom 22. Juli wird Ernst Meyer für den inzwischen ausgeschlossenen Franz Baumann zum Schriftführer gewählt. Von Obmann Bailoni wird der Rücktritt als Vorstand des ATV gefordert, welchem Begehren er auch entspricht. Die Monatsversammlung am 2. September wird vom Obmann des VFV Johann Fesenmayer besucht. Er Gibt uns ein umfassendes Referat über die Arbeit des VFV, unsere Reche und Pflichten als Mitglieder und Ratschläge für unseren Spielbetrieb und die Vereinsführung.. Fesenmayer teilt uns mit, dass wir bereits am 25. September unser erstes Meisterschaftsspiel gegen Höchst I bestreiten können, und daß wir danach laufend in der Meisterschaft zu spielen haben.

Am 8. September wurden wir ordentliches Mitglied des Vorarlberger Fußballverbandes - er wurde am 4. Juli 1920 in Dornbirn mit 6 Vereinen gegründet und zählt heute 16 Vereine (in Klammer jeweils die Mitgliederzahl):
FC Lustenau 1907 (210)
FC Dornbirn 1913 (77)
Tbd Lustenau 1914 (157)
FC Bregenz 1919 (100)
FC Bludenz 1919 (95)
FC Hag Lustenau 1920 (77)
SpV Feldkirch 1921 (42)
FC Thüringen 1921 (20)
SpV
Hard 1922 (44)
SpC Dornbirn 1924 (58)
VFB Hohenems 1924 (62)
Tbd Donrbirn 1928 (19)
Tbd Höchst 1930 (35)
Tbd Rankweil 1931 (42)
Tbd Altach 1931 (32)
Tbd Hohenems 1931 (22)

Unsere Anmeldung erfolgt mit 25 Mitgliedern. Am 25.. September bestreiten wir unser erstes Meisterschaftsspiel gegen Höchst I. Am 4. November in der Monatsversammlung wird Johann Walenta als stellvertretender Obmann zurücktreten. Anton Tomasini, Ernst Lässer, als Subkassiere für Alois Micheli, und Alwin Holzer als Beisitzender in den Ausschuß gewählt.

Am 12. November spielen wir zum erstenmal auf eigenem Platz. Es ist das siebte Meisterschaftsspiel der Saison; der Gegner heißt Brigantia Bregenz I.

Es war dies für uns ein großer Tag. Noch am Samstag wurde den ganzen Tag mit Pickel und Schaufel fieberhaft am Platz gearbeitet. Nachdem es Sonntag vormittag trüb und windig war, hellte es mittags auf.

Zum Spiel waren über 200 Zuschauer gekommen, darunter Dr. Schindler und die Herren der Leitung. Man bot ein interessantes Spiel, obwohl es 1:3 verloren ging. Unser Treffer fiel in der Halbeit aus einem Elfmeter.







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